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"Colonelle"

"Colonelle"

This is an Italian word well-known to those familiar with Angela's writings. In the section entitled: "Counsels addressed to the Leaders (colonelli)", there is an informative footnote on p.65, and another one on p.81 in MTS on the origin of the word: "The 'colonelli' was the name given to both the administrative units into which the population of Desenzano was divided, and also to those in charge of these divisions. And the word 'colonelli' (or more commonly 'colonelle') will take its place in merician literature as the title of the area superiors in the primitive Company".

Angela must have given careful thought to the role of these "colonelle" or "colonelli", as they are the first to be mentioned in the chapter on government in her Rule: "To govern this Company it is arranged that four of the most capable virgins of the Company should be elected", and their duties are then clearly defined: "The virgins should be as mistresses and guides in the spiritual life" (XI R: 1,4).

By the time Angela came to write her more detailed instructions to them in the section called "Counsels", written 3-4 years later, Angela tends to use the word "colonelle" or "colonelli" more. By the time of her death in 1540, the Company had already increased from the original 28 members to 150, and this increase of necessity meant the territorial area of authority and responsibility of these first elected government members had to be extended. Already by the time of Veronica Buzzi's election as "principal mother" in 1555, six colonelli are mentioned in the notarial act, each responsible for an area focused on a neighbouring parish church - where the members of the Company used to meet from time to time: "Santa for the San Giovanni sector, Angela for San Nazaro, Maria for San Faustina, Margarita for San' Afra, Andreanna for the Mercato Nuovo region, Peregrina for the Duomo. D6 in MTS (p.580) records the election of the first four colonelli in 1537, at the same time of Angela's own election, together with their names: Barbara de Monteclaro, Margarita de Brixia (Brescia), Agnes, servant of Madonna Ursule de Gavardo, and Clara, living in the household of ser Pauli de Angulo. It is interesting to note that Agnes is a servant of one of the lady-governors, Madonna Ursule de Gavardo. There were no class distinctions in Angela's Company.

There is no doubt that these early colonelle held a very special place in Angela's loving affection. One has only to see the way she addresses them in her Counsels: "To her beloved daughters and sisters, the leaders of the Company of Saint Ursula" (Pr. C: 2). Understandably, there seems to be less warmth, more formality in the way she addresses her widowed friends in her Legacies: "My honourable sisters and mothers most loving in the Blood of Jesus Christ" (Pr. L: 4). In her Rule, Angela sets out clearly the specific role she has in mind for her colonelle: they are to be elected from among the "most capable virgins of the Company" to be "mistresses and guides in the spiritual life"; they are to visit the members of their area as often as possible and help them both spiritually and materially. Only in extreme cases of difficulty should they seek help or advice from the lady-governors. It must be remembered, though, that they were not teachers in the modern sense of the word, but were responsible for the spiritual formation of the members of the Company in their charge - their specific charge was to "inspire, counsel, protect and supervise" (QM: 48) the members of the new, struggling Company. Angela's Counsels, though, are so full of sound pedagogical advice and recommendations to her dear colonelle, that over the centuries they have tended to assume the mantle and authority of an educational vade-mecum for any aspiring Ursuline teacher. This was not Angela's original intention, but her Counsels certainly reveal her warmth of heart and her perceptive understanding of the encouragement that had to be given to these early spiritual leaders of her Company.

 

Dies ist ein italienisches Wort, das denen, die mit Angelas Schriften vertraut sind, wohl bekannt ist. In MaTaSey gibt es auf Seite 68 (S. 79 der deutschen Ausgabe) eine informative Fußnote über den Ursprung des Wortes: „‚colonelli’ war der Name sowohl der Verwaltungseinheiten, in die die Bevölkerung von Desenzano eingeteilt war, als auch der Name derjenigen, die diese Bezirke leiteten. Das Wort ‚colonelli‘ (oder häufiger ‚colonelle‘) findet seinen Platz in der mericianischen Literatur auch als Bezeichnung der Gebietsleiterinnen in der ursprünglichen Gemeinschaft.“ (Vgl. Seite 241 bzw. deutsche Ausgabe S. 282)

Angela muss sorgfältig über die Rolle dieser „colonelle“ oder „colonelli“ nachgedacht haben, weil sie in ihrer Regel als erste im Kapitel über die Leitung erwähnt werden: „Für die Leitung dieser Gemeinschaft  wird angeordnet, dass vier der fähigsten Jungfrauen der Gesellschaft gewählt werden“; ihre Pflichten sind klar definiert: „Die genannten Jungfrauen seien wie Lehrmeisterinnen und Führerinnen im geistlichen Lebens.“ (Regel, Kap. 11, S. 24*).

Drei bis vier Jahre später, zu der Zeit als Angela ihre detaillierteren Ausführungen in den so genannten „Ricordi“ aufschrieb, neigte Angela dazu, das Wort „colonelle“ oder „colonelli“ häufiger zu gebrauchen. Zur Zeit ihres Todes im Jahr 1540 war die Gesellschaft schon von den ursprünglich 28 Mitgliedern auf 150 gewachsen; diese Zunahme machte es nötig, dass der territoriale Bereich der Befugnis und Verantwortlichkeit dieser zuerst gewählten Leitungspersonen ausgeweitet werden musste. Schon zurzeit von Veronica Buzzis Wahl zur „Generalmutter“ im Jahr 1555 werden sechs Colonelli in notariellen Akten erwähnt; jede zeichnete verantwortlich für ein Gebiet, das um eine benachbarte Pfarrkirche zentriert war, wo die Mitglieder der Gesellschaft sich von Zeit zu Zeit zu treffen pflegten: „Santa für den San Giovanni Sektor, Angela für San Nazaro, Maria für San Faustina, Margarita für San Afra, Andreanna für das Gebiet um den Mercato Nuovo, Peregrina für den Dombezirk.“ D6 in MaTaSey (S. 517) verzeichnet die Wahl der ersten vier Colonelli im Jahre 1537, gleichzeitig mit Angelas erster Wahl, zusammen mit ihren Namen: Barbara de Monteclaro, Margarita de Brixia (Brescia), Agnes, die Dienerin von Madonna Ursula de Gavardo, und Clara, die im Haushalt der Schwester von Pauli de Angulo lebte. Es ist interessant festzustellen, dass Agnes die Dienerin einer der verantwortlichen Mütter ist, der Madonna Ursula de Gavardo. Es gab also keine Klassenunterschiede in Angelas Gesellschaft.

Es besteht kein Zweifel, dass diese frühen Colonelle einen ganz besonderen Platz in Angelas liebender Zuneigung einnahmen. Man braucht nur die Art zu betrachten, mit der sie sie im Vorwort der Ricordi anspricht: „An ihre geliebten Töchter und Schwestern, die Leiterinnen der Gesellschaft der hl. Ursula“. (Ricordi, Einleitung, S. 29*) Verständlicherweise scheint es weniger Wärme, mehr Förmlichkeit zu geben in der Art, wie sie ihre verwitweten Freundinnen in ihren „Legati“ anredet: „Meine im Blut Jesu Christi herzlich geliebten Schwestern und verehrungswürdigen Mütter“ (Einleitung der Legati, S. 43*). In ihrer Regel beschreibt Angela klar die besondere Rolle, an sie für ihre Colonelle im Sinn hat: Sie sollen aus den „fähigsten Jungfrauen der Gemeinschaft“ gewählt werden, um „Lehrmeisterinnen und Führerinnen im geistlichen Leben“ zu sein; sie sollen die Mitglieder ihres Bezirks so oft wie möglich besuchen und ihnen sowohl geistlich als auch materiell helfen. Nur in äußerst schwierigen Fällen sollen sie Hilfe und Rat bei ihren verantwortlichen Müttern suchen. Man muss sich jedoch daran erinnern, dass sie nicht Lehrerinnen im modernen Sinn des Wortes waren, sondern verantwortlich für die geistliche Formung der Mitglieder der Gemeinschaft, die ihnen anvertraut waren – ihre besondere Aufgabe war es, die neuen Mitglieder der neuen, [um ihr Selbstverständnis] ringenden Gemeinschaft zu „inspirieren, zu beraten, zu schützen und zu leiten“ (QM: S. 48). Angelas „Ricordi“ sind jedoch so voll von gesundem pädagogischen Ratschlägen und Empfehlungen an ihre lieben Colonelle, dass sie durch die Jahrhunderte zum Boden und zur Quelle eines erzieherischen Vademecums für jede strebsame Ursulinen-Lehrerin wurden. Das war nicht Angelas ursprüngliche Absicht, aber ihre Ricordi zeigen ganz sicher ihre Herzenswärme und ihr einfühlsames Verständnis für die Ermutigung, die diesen frühen Leiterinnen ihrer Gemeinschaft gegeben werden musste.

* Angela Merici, Regel – Ricordi – Legati, Föderation deutschsprachiger Ursulinen (Hrsg.), Werl 1992


Übersetzung:
Sr. Magdalena Willeke osu und
Sr. Benedicta Kimmeyer osu

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