Angelas Alphabet

Borromeo, Charles (1538 - 1548)

Borromeo, Carlo (1538 - 1584)

These two saints, Charles Borromeo and Angela Merici never met, but Angela's nascent Company of St Ursula in Brescia certainly felt the full weight of his considerable influence when he visited it in 1580 for his apostolic visit, forty years after Angela's death. But during these years, the Council of Trent's reforming decrees, aimed at checking the ever-advancing tide of Protestantism, had become increasingly enforced, especially by the zealous Cardinal Borromeo of Milan, one of the pillars of the post-Tridentine Catholic counter-attack.

The pristine freshness and novelty of Angela's Rule did not altogether fit in with Borromeo's views of how the post-Tridentine reforms should be carried out. Although Borromeo was quick to recognise the potential of the new type of Company in Brescia and indeed established a Company in Milan in 1567 to help with catechetical teaching, he could not help noticing during his visit to Brescia that there were a number of divergences in what Angela's Rule had laid down and the way the governing members were interpreting it. Added to which, there was no mention of any role for the clergy in the Rule. Did Angela's references to the Holy Spirit suggest a whiff of Protestant thinking, especially in the chapter on obedience, which ended with the words: "And above all: to obey the counsels and inspirations which the Holy Spirit unceasingly send into our hearts" (VIII R: 14). Angela believed that through the Holy Spirit direct contact could be made with God, a real relationship established, without the mediation of any clergy. It was perhaps unfortunate that Borromeo's apostolic visit happened to take place just after Elizabeth Prato, who had been mother general from 1572 to 1580, had made considerable changes to Angela's chapter on government. She had added many new roles, mostly hierarchical in favour of the matrons at the expense of the colonelle. Certainly, these anomalies between Angela' Rule and the way it was being interpreted gave Borromeo the excuse to have Angela's original Rule "revised, reformed and re-written" in 1582, making sure that the bishop and the clergy were given, in his eyes, their rightful role. Angela, though, had made it clear that she was founding a new form of religious life for women, governed by women. She wanted to allow her individual members sufficient freedom, in other words, their own free will, to shape their own religious life, their search for perfection, their union with God.

Such was the renown and influence of Cardinal Borromeo that his 1582 revised Rule of the Company of St Ursula very quickly ousted Angela's 1535 Rule, so much so that with the passing of time Borromeo's version was looked upon as being the original one. But, and it is an important "but", despite what seems the reversals to Angela's Rule, a Tridentine step backward rather than forward, Charles Borromeo should be credited with being among the first to give the support necessary to encourage the growth of the Company in Brescia during the second half of the 16th century. As one of the leading lights of the Council of Trent, he was able to appreciate the enormous potential of this new form of religious life in which the members were not confined to convent walls and so were free to teach and spread Christian values and doctrine. It could be said, without exaggeration, that he gave Ursulines their first recognised "apostolate". He gave the Company a valid raison d'etre, as it were, in the eyes of the Church and society at large.

Borromeo had established a Company himself in Milan as early as 1567, with his own revised Rule and a different organisation, and other bishops in north Italy were quick to follow suit. There is no doubt that Borromeo's reputation and administrative skills, his early recognition of the Ursuline potential in helping to promote the Tridentine catechetical programme helped to save the Company in Brescia at a time when their internal divisions and dissension could so easily have dealt a death blow to the struggling Company. It is noteworthy that by the end of the 16th century membership of the Brescian Company had risen to 229 from the 150 at the time of Angela's death (QM: 205). It should be remembered, though, that in the years and centuries that followed and Ursuline Companies spread both in and outside Italy, they were guided by Borromeo's revised Rule and not by Angela's original one. Cardinal Charles Borromeo certainly left his imprint on the development of the early Ursuline Companies. He indeed deserved the title given to him by his biographers of being "a true father to the Ursulines".
Diese beiden Heiligen, Carlo Borromeo und Angela Merici, sind ein- ander nie begegnet, aber Angelas aufblühende Gemeinschaft der heiligen Ursula in Brescia bekam das volle Gewicht seines bedeuten- den Einflusses zu spüren, als er sie 1580, vierzig Jahre nach Angelas Tod, zu einer apostolische Visitation besuchte. Denn in diesen Jahren wurden die Reformdekrete des Konzils von Trient, deren Ziel es war, die immer weiter ansteigende Flut des Protestantismus aufzuhalten, zunehmend umgesetzt, besonders durch den eifrigen Kardinal Borromeo von Mailand, einer der Säulen des nachtridentinischen katholischen Gegenangriffs.

Die ursprüngliche Frische und Neuheit von Angelas Regel passte alles in allem nicht zu Borromeos Sicht darauf, wie die nachtridentinische Reform durchgeführt werden sollte. Obwohl er so sensibel war, das große Potenzial des neuen Typs von Gemeinschaft in Brescia wahr- zunehmen - er errichtete ja tatsächlich 1567 eine Compagnia in Mailand, um beim Katechismusunterricht zu helfen -, konnte aber während seiner Visitation in Brescia nicht umhin festzustellen, dass es eine Anzahl von Divergenzen gab zwischen dem, was Angelas Regel festgelegt hatte, und der Weise, wie die Leiterinnen dies deuteten. Außerdem gab es in der Regel keine Erwähnung irgendeiner Rolle für den Klerus. Ließ Angelas Bezug zum Heiligen Geist einen Hauch protestantischen Denkens erkennen, insbesondere das Kapitel über den Gehorsam, das mit den Worten endet: „Vor allem [sollen sie] den Ratschlägen und Anregungen gehorchen, die der Heilige Geist fort- während ins Herz gibt“ (Regel Kapitel 8, S. 24)? Angela glaubte, dass durch den Heiligen Geist ein direkter Kontakt mit Gott hergestellt und eine wirkliche Beziehung begründet werden könne, ohne die Vermitt- lung irgendeines Geistlichen. Es war vielleicht unglücklich, dass Borromeos apostolische Visitation stattfand, nachdem Elisabetta Prato, die von 1572 bis 1580 Generalmutter war, gerade bedeutende Änderungen in Angelas Kapitel über die Leitung vorgenommen hatte. Sie hatte viele neue Ämter hinzugefügt, meistens hierarchisch zu- gunsten der Matronen auf Kosten der Colonelle. Sicherlich gaben diese Abweichungen zwischen Angelas Regel und der Weise, wie sie gedeutet wurde, Borromeo die Rechtfertigung, Angelas Regel 1582 „revidiert, reformiert und neu geschrieben“ zu haben und damit zu sichern, dass dem Bischof und dem Klerus ihre in seinen Augen rechtmäßige Rolle gegeben wurde. Angela hatte allerdings deutlich gemacht, dass sie eine neue religiöse Lebensform für Frauen grün- dete, geleitet von Frauen. Sie wollte ihren einzelnen Mitgliedern ausreichend Freiheit gewähren, mit anderen Worten: ihren eigenen freien Willen, um ihr eigenes religiöses Leben zu gestalten, ihre Suche nach Vollkommenheit, ihre Verbindung mit Gott.

Das Ansehen und der Einfluss von Kardinal Borromeo waren so groß, dass seine 1582 überarbeitete Regel der Gemeinschaft der heiligen Ursula sehr schnell Angelas Regel von 1535 verdrängte, so sehr, dass mit der Zeit Borromeos Version als das Original angesehen wurde. Aber, und das ist ein wichtiges „Aber“, ungeachtet dessen, was als Verlust für Angelas Regel erschien, nämlich ein eher rückwärts als vorwärts gerichteter Tridentinischer Schritt, sollte man Carlo Borromeo dadurch entlasten, dass er als einer der ersten die notwendige Hilfe gab, um das Wachstum der Gemeinschaft in Brescia während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu fördern. Als eines der Leuchtfeuer des Konzils von Trient war er fähig, das enorme Potenzial dieser neuen religiösen Lebensform zu würdigen, in der die Mitglieder nicht durch Klostermauern eingeschlossen wurden und daher frei waren, christliche Werte und Glaubenslehren zu unterrichten und zu verbreiten. Man könnte ohne Übertreibung sagen, dass er den Ursulinen ihr erstes anerkanntes „Apostolat“ gab. Er gab der Gemeinschaft sozusagen eine gültige raison d’etre, eine Existenz- berechtigung in den Augen der Kirche und der Gesellschaft insgesamt.

Borromeo hat selbst 1567, also sehr früh, eine Compagnia in Mailand gegründet, mit seiner eigenen überarbeiteten Regel und einer andersartigen Organisation, und andere Bischöfe in Norditalien folgten dem Beispiel rasch. Es gibt keinen Zweifel, dass Borromeos Ansehen und seine verwaltungstechnischen Fähigkeiten, seine frühe Anerken- nung des ursulinischen Potenzials als Hilfe bei der Umsetzung des Tridentinischen Katechese-Programms half, die Gemeinschaft in einer Zeit zu sichern, als ihre interne Spaltung und Uneinigkeit der ringen- den Gemeinschaft sehr leicht einen Todesstoß hätte versetzen können. Es ist beachtenswert, dass am Ende des 16. Jahrhunderts die Mitgliederzahl in der Brescianer Compagnia von 150 zur Zeit von Angelas Tod auf 229 angestiegen war (QM, S. 205). Dabei sollte bedacht werden, dass die Ursulinen in den folgenden Jahren und Jahrhunderten, in denen sie sich sowohl innerhalb wie außerhalb Italiens ausbreiteten, durch die überarbeitete Regel Borromeos geleitet wurden und nicht durch Angela ursprüngliche Regel. Kardinal Carlo Borromeo drückte der Entwicklung der ersten Ursulinen-Gemeinschaften zweifellos seine Prägung auf. Er verdient in der Tat den Titel, den ihm sein Biograph gab, „den Ursulinen ein wirklicher Vater“ zu sein.

Übersetzung: Sr. Brigitte Werr OSU

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