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Landini, Francesco (1530-1608)

Landini, Francesco

At the time of Angela's death in 1540, Francesco Landini would have been a Young Boy of about ten, so it is unlikely that he would ever have met her or really have known her. And yet, in a small but important was and unexpectedly, he helped to spread her name and the work of her Company of St Ursula in Brescia. Very Little is known about Landini beyond the fact that as a priest and confessor of the Company he was closely linked to the Congregation of the Oratory or of the Peace, wich had been founded in Brescia by Fr Francisco Cabrini de Alfianello and wich joined up with the "Preti dell'Oratorio", recently founded by Philip Neri. Hence, the members were usually known as Oratorians or Fillippini. It is probably trough Landini's link with fr Cabrini, however, that he became acquainted with the Events which shook and divided the Company after the death of Angela, and also with the period of reconcillation and growth that followed. Don Cabrini, himself, was elected the spiritual father of the Company in 1560, and there is no doubt that during this time the fortunes of the Company were revived with the entry of several members. It would have been during this same period that Cardinal Borromeo had established his own version - and Rule - of the Company of St Ursula in Milan in 1560. It is against this Background that Borromeo, probably with the view of establishing mor Companies in his diocese, asked the Brescian Company for more Information about their foundation an their foundress. In answer to this request, in 1566 Landini sent a letter to one of Borromeo's collabotators in Milan, Franceschino Visdomi, giving one of the earliest accounts of Angela's life and the role she has played in establishing the Company, enclosing with the letter the text of her Rule. He admits himself in his letter that "it is not easy for me to go to Brescia to talk to the women who used to be in close contact to her" (MTS: 39),but that he had made every effort to collect reliable evidence from existing members of the Company. Thus , although not an actual eye-witness to the Events he related, Landini's testimony is very close to ist source and has not the esaggerated hagiographical flavour of later biographers. In his letter, which Features as D15 in the MTS under the title of "Estratto di una lettera del P. Francesco Landini" (593-4), Landini gives one of the earliest explanations for the foundation of Angela's Company: "... to help and to exalt many Young Vergins, both rich and poor, who, although they have great respect for the religious life, nevertheless feel in no way inclined to shut themselves away with so much strictness in the cloister, or to bind themselves by vows, or who are too poor to enter the cloister, or do not want to for other good reasons" (MTS: 257). We also learn a Little about the diffcult and divixive years in the Company and the reconcoliation that took place. Landini's own role as the confessor to the Company and his closeness to Fr Cabrini during These crucial years help to give his account a certain verisimilitude, sufficiently so for the Leter to be one of the documents that would be produced at the process of canonisation in the 18th century. It also had the value of being one of the earliest documents that referres to Angela's holiness of life - he mentions her "santità nobile e famosa" and refers to her "quasi reputata Beata" - and this would have carried weight with the rogatory commission in Rome that had to examine the reputation for sanctity and the cult paid to Angela immmediatly after her death.

 

This procedure had been meticulously set out ba the Decrees of Urban VIII (1623-1644) and strictly enforced in the processes of beatification an cononisation, in an effort to stem the many abuses thad had arisen over the centuries in the exaggerated veneration beeing paid to "false" Saints and their relics. Only one exception was made to the rule - for those whose sanctity could be proved to have started from "the immemorial space of time", usually interpreted as at least 100 years ("processus de casu excepto" - MTS: 418). Hence the value of Landini's letter helping to prove not only Angela's holiness of life but also that her cult had sprung up from the earliest days. She was rcognised in the Church as being indeed "an exceptional case"!

 

Als Angela 1540starb, muss Francesco Landini ein ungefähr zehnjähriger Junge gewesen sein. Deshalb ist es höchst unwahrscheinlich, dass er sie jemals getroffen oder sie wirklich gekannt hatte. Und dennoch, auf kleinem aber wichtigem Wege half er unerwartet, ihren Namen und die Arbeit ihrer Compagnia di Sant'Orsola in Brescia bekannt zu machen. Man weiß nicht viel über Landini, außer der Tatsache, dass er als Priester und Beichtvater der Compagnia sehr eng mit der Gemeinschaft der Oratorianer [den Vätern] des Friedens verbunden war, die Frater Francisco Gabrino d'Alfianello in Brescia gegründet hatte und die sich mit den kurz zuvor von Philip Neri gegründeten "Priestern des Oratoriums" zusammen geschlossen hatte. Deshalb waren die Mitglieder meist bekannt als Oratorianer oder Philipiner. Vermutlich ist Landini wegen seiner Verbindung zu Gabrino irgendwie mit den Ereignissen vertraut gewesen, die die Compagnia nach dem Tod Angelas erschütterten und spalteten, ebenso wie mit der folgenden Periode der Versöhnung und des Wachstums. Don Gabrino selbst war im Jahre 1560 zum geistlichen Vater der Compagnia gewählt worden, und es besteht kein Zweifel, dass während seiner Zeit die Entwicklung der Compagnia durch den Eintritt diverser Mitglieder neu belebt wurde. Es dürfte etwa zur selben Zeit gewesen sein, dass Kardinal Borromeo 1560 in Mailand seine eigene Form der Compagnia di Sant'Orsola errichtete - einschließlich der Regel.

 

Vor diesem Hintergrund hat Borromeo, wahrscheinlich mit der Aussicht weiterer Gemeinschaften in seiner Diözese zu errichten, die Brescianer Compagnia um mehr Informationen über ihre Gründung und ihre Gründerin gebeten. Als Antwort auf seine Anfrage schickte Landini 1566 an einen von Borromeos Mailäder Mitarbeitern, Franceschino Visdomi, einen Brief, in dem er einen der ersten Berichte über Angelas Leben und ihre Rolle bei ihrer Gründung der Compagnia gab, und er fügte dem Brief eine Abschrift ihrer Regel an. Er selbst gibt in seinem Brief zu: "... ich [selbst] weiß das alles nicht zu sagen, weil ich derzeit nicht die Möglichkeit habe, nach Brescia zu gehen, um mit den alten Frauen ihrer Gemeinschaft zu sprechen"1, aber er habe jegliche Anstrengung unternommen, glaubwürdige Beweise von aktiven Mitgliedern der Compagnia zu sammeln. So ist Landinis Aussage, obwohl er kein wirklicher Augenzeuge der von ihm beschriebenen Ereignisse war, sehr nah an ihren Quellen und überhöhte nicht wie bei späteren Biografien nach dem Geschmack der Heiligengeschichten. in seinem Brief gibt Landini eine der ersten Erklärungen für die Gründung von Angelas Compagnia ab: "... und viele junge Mädchen zu begeistern, reiche und arme, die, obschon sie sehr wohl die heilige Religion hoch schätzen, dennoch keine Neigung verspüren, sich unter großer Bedrängnis in die Klöster einzusperren oder sich in Gelübden zu binden, oder sie können aus Armut nicht in ein Kloster eintreten, oder wollen aus anderen guten Gründen nicht."2 Wir erfahren auch etwas über die schwierigen spaltenden Jahre der Gemeinschaft und die nachfolgende Versöhnung. Landinis eigene Rolle als Beichtvater der Compagnia und seine enge Beziehung zu Cabrino während dieser kritischen Jahre verhelfen seinem Beitrag zu einer gewissen Plausibilität, die genügt, um den Brief zu einem der Dokumente zu machen, die während des Heiligsprechungsprozessen im 18. Jahrhundert hervorgebracht sein könnten. Er hatte außerdem die Bedeutung, eines der ersten Dokumente zu sein, die sich auf Angelas heiliges Leben bezogen: Er erwähnt ihre "santità nobile e famosa"3 und verweist darauf, dass sie "quasi reputata Beata"4 sei - was für die Untersuchungskommission in Rom Gewicht gehabt haben dürfte, die den Ruf der Heiligkeit und die Verehrung untersuchen musste, die Angela direkt nach ihrem Tode gezollt wurden.

 

Dieses Verfahren wurde durch die Dekrete Urbans VIII. (1623-1644) akribisch begonnen und in den Prozessen der Selig- und Heiligsprechung genauestens durchgeführt, in dem Bemühen gegen den häufigen Missbrauch vorzugehen, der über die Jahrhunderte mit der übertriebenen Verehrung entstanden war, die "falschen" Heiligen und ihren Reliquien gezollt wurde. Nur eine Ausnahme von der Regel gab es: für diejenigen, deren Heiligkeit dadurch belegt werden konnte, dass die Verehrung vor "undenklicher Zeit" angefangen hat, üblicherweise interpretiert als mindesten hundert Jahre (der so genannte "processus de casu excepto"5). Darin besteht der Wert von Landinis Brief, dass er nicht nur hilfreich, um Angelas Heiligkeit im Leben zu beweisen, sondern auch dafür, dass ihre Verehrung in frühesten Tagen begonnen hat. Sie wurde in der Kirche anerkannt, tatsächlich "ein Ausnahmefall" zu sein!


Übersetzung: Ute Moini-Afchari

 

 


1 Angela Merici, Die frühesten Quellen, S. ( (im Druck)
2 Siehe S. 7
3 Edle und auserwählte Heiligkeit
4
als Heilige angesehen
5 siehe Luciana Mariani / Elisa Tarolli / Marie Seynaeve / Angela Merici. Beitrag zu einer Biographie, Deutsche Ausgabe, Werl 1995, S. 400


 

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