Desenzano

Der Machetto

Geht man die Via Grezze etwa einen Kilometer ostwärts, hinweg über die Schnellstraße nach Brescia, so gelangt man zum Borgo Machetto, heute ein Zentrum für Golfspieler. Zu Angelas Zeit waren hier nur Felder, Obstbäume und Weingärten. Auch die kleine Kapelle, die dem heiligen Franz Xaver geweiht ist, gab es noch nicht[1]. Angelas Geschwister sind hier mit den Ziegen umhergestreift und haben sich dabei nicht immer an die Besitzgrenzen gehalten. Auch die kleine Kapelle gab es noch nicht. Der Machetto ist einer der Orte, die mit Angelas Vision, ihrer inneren Schau, in Verbindung gebracht werden. [siehe oben Calcinardi-Bild - Tafel mit Hinweis]

In Nazaris Protokoll von 1568 finden wir die Aussage von Giovan Antonio Romano, bei dem Angela lange im Haus gelebt hat. Ihm soll sie folgendes erzählt haben:

Als sie sich dann eines Tages wieder einmal auf ihrem kleinen Acker bei Desenzano befand und dort wie gewohnt für ihre Schwester betete, da sah sie zur Mittagszeit eine Schar von Engeln in der Luft, in deren Mitte ihre geliebte Schwester ganz glücklich und voller Freude war; und plötzlich in einem Augenblick verschwand diese Engelschar wieder. Danach blieb die geschaute Gestalt so in ihrer Erinnerung, dass sie sich ständig im Gedanken an sie eifriger zu Fasten, Abstinenz und Gebet anregen ließ.[2]

Eine weitere frühe Quelle zu Angelas Schau ist das Brieffragment von Francesco Landini (siehe Brudazzo und das Mericianum)

 

 

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[1] An der Rezeption bekommt man auf das Stichwort "Ursulinen" problemlos den Schlüssel zur Kapelle ausgehändigt. Der Innenraum wurde in den letzten Jahren restauriert. Auf dem Altar steht eine gerahmte Leinwand mit einer Bleistiftskizze, die offenbar als Entwurf für eine Kopie jenes Altarbildes von Celesti entstand, das heute in der Pfarrkirche St. Angela Merici zu sehen ist. (vgl. "Die neue Kirche Sant'Angela Merici")
[2] Angela Merici, Die frühesten Quellen, S. 15f

 

 

Kapelle