BRESCIA

 

 

Bei Agostino Gallo

Auf die Frage: Wo hat Angela in Brescia gewohnt? antwortet Giusy Pelucchi von der Compagnia di Sant’Angela in Brescia: „Sempre vicino una chiesa – immer bei einer Kirche!“ Wo genau, weiß auch sie nicht. Mit einer Ausnahme: Das Haus des Agostino Gallo gegenüber der Kirche San Clemente steht heute noch. Man findet es, indem man die Via F. Crispi hinauf geht; sie heißt dann Via Agostino Gallo. Gleich nach der Via Trieste biegt man rechts in einen Torbogen zum Vicolo San Clemente ein, der geradewegs auf das Haus Gallos zuläuft.

Eine Tafel berichtet über den früheren Bewohner und sein berühmtes Buch „Venti giornate della agricoltura“ – Zwanzig Tage der Landwirtschaft. Eigentlich war Gallo Händler für Geschirr und Eisenwaren (ferrarezze). Aber als Liebhaber der Natur zog er sich später vom Geschäft zurück und widmete sich ganz der Begeisterung für das Landleben. In seinem Buch gab er eine idealisierende Vorstellung von den Vorzügen des ländlichen Lebens wieder. Den Erfolg verdankte dieses Buch hauptsächlich dem Verlangen seiner Zeitgenossen nach einem Gegengewicht zu den fortwährenden kriegerischen Handlungen.

Angela lernte er 1529 näher kennen, als sie mit seiner Familie vor neuerlich anrückenden Truppen nach Cremona floh und dort bei ihnen wohnte. Seiner Schwester Ippolita war Angela seit dem Tod ihres Mannes im Jahr zuvor freundschaftlich verbunden.

Circa 14 Jahre hat Angela bei Giovan Antonio Romano gewohnt, aber nach dem Aufenthalt in Cremona kehrt sie nicht mehr in sein Haus zurück, sondern wohnt für einige Monate bei Agostino Gallo. Romano hat inzwischen geheiratet, und sie möchte das junge Familienleben nicht durch ihre Anwesenheit stören. Warum sie aber so bald wieder aus Gallos Haus auszieht, lässt sich nur vermuten: Es war ein vornehmes Haus, in dem er zwei Zimmer hat herrichten lassen [Bild Desaing]: Vielleicht ist es ihr zu vornehm, oder sie möchte die Familie nicht durch ihre vielen Besucher stören. Jedenfalls zieht sie schon nach wenigen Monaten von dort weg in ein Zimmer bei San Barnaba.

 

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Haus des Agostino Gallo