"Auf ein Wort ..."

November - Allerheiligen

Der November schlägt manchem aufs Gemüt: Der Herbst ist vorbei. Die Zugvögel sind unterwegs Nebel über den Flüssen.

Liegt es an Allerseelen, dass uns die Vergänglichkeit so nahekommt? Dabei beginnt der Monat doch mit Allerheiligen und der Verheißung des ewigen Lebens für jede und jeden von uns. Größeres verspricht keiner der anderen Monate! Und auch sonst geht es gut weiter:

  • Karl Borromeus, der (nicht nur) die Ursulinen auf neue Wege führte
  • Martin von Tours, Bischof und Freund der kleinen Leute
  • Gertrud von Helfta, die mitteldeutsche Mystikerin
  • Elisabeth von Thüringen, Franziskanerterziarin wie Angela
  • die römische Märtyrin Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik,
  • Katharina von Alexandrien, deren Festtag Angela für die Gründung ihrer Gemeinschaft wählte,
  • und schließlich der Apostel Andreas, Bruder des Petrus.

Da fällt es mir schwer, einen Lieblingsheiligen zu benennen. Es ist ja die ganze Bandbreite christlicher Lebensgestaltung, die uns da entgegenkommt! Aber wie wird man überhaupt heilig?

Heilige sind nach dem Verständnis der katholischen Kirche Menschen, die durch einen christlichen Lebensstil auffallen und als besonders glaubensstark gelten. Vorbilder also, Menschen, die ein wenig von der Heiligkeit Gottes spiegeln. Allgemeiner gesagt: Es sind Menschen, die uns zeigen, wie Gott ist, die unsere Welt menschlicher, bewohnbarer machen, die zeigen, wie Menschlichkeit auch inmitten von persönlichen oder globalen Katastrophen gelebt werden kann, und die vorleben, dass es Geborgenheit gibt inmitten menschlicher Verletzlichkeit…

Das gilt nicht nur für Heilige, die im Kalender stehen. Wenn wir gut aufpassen, begegnen wir ihnen ab und zu auch im Alltag. Kennst du nicht auch jemanden?

Allein deswegen lässt der November wenig Raum für Traurigkeit.

Sr. Brigitte Werr osu

 

Bild:
Fra Angelico, Die Vorgänger Christi mit Heiligen und Märtyrern, Fiesole Altar - Predella, ca. 1423, London, The National Gallery (Foto: Sailko - Wikimedia.org – Creative Commons 3.0)

 

zur Druckversion

 

 

 

Ich bitte euch deshalb,
seid wachsam mit weitem und sehnsüchtigem Herzen.

Angela Merici, Regel, Einleitung, S. 8