"Legt ihnen ans Herz..." bittet die heilige Angela die Leiterinnen ihrer Gemeinschaft im Blick auf ihre Schwestern. "Legt ihnen ans Herz..." im fünften Gedenkwort folgt ein Tugendkatalog, der wichtige Anliegen unserer Mutter Angela zur Sprache bringt: Einsicht, Klugheit, Bescheidenheit, Eintracht und Liebe, gutes Benehmen, asketisches Verhalten, Freundlichkeit, Geduld und Frieden.
"Legt Ihnen ans Herz..." - mich bewegt der Gedanke, was die heilige Angela mir heute wohl ans Herz legt. Und ich möchte einladen, diesem Gedanken nachzugehen, ihm Raum zu geben.
"Legt ihnen ans Herz..." - viele von uns haben wie ich in den vergangenen Wochen Erholung gesucht und in der Natur, in Gottes Schöpfung, neue Kräfte gesammelt. Das Urlaubsfoto aus dem Schwarzwald zeigt, wie wunderbar die Schöpfung ist. Wie bedroht sie ist, erfahren wir auch hautnah.
"Legt ihnen ans Herz..." - beim Lesen der neuen Enzyklika fiel mir "die Sorge für das gemeinsame Haus" ins Herz. Engagiert, werbend, motivierend und mahnend führt uns Papst Franziskus die Wirklichkeit unseres Planeten vor Augen und weist Wege, wie die Sorge dafür konkretisiert werden kann, wie ein alternativer Lebensstil, der zur Heilung beiträgt, gelebt werden kann. Viele dieser Gedanken erinnern mich an Gedanken der heiligen Angela. Werte wie Achtsamkeit, Dankbarkeit, Empfänglichkeit, Schönheit und Zärtlichkeit werden mir da ans Herz gelegt. Und vor allem wird uns ans Herz gelegt: Vertrauen auf den guten Schöpfer, Vertrauen auf das gute im Menschen und Vertrauen auf die Liebe, die stärker ist als alle Zerstörung.
Sr Angela Maria Antoni osu, Straubing
Gott, der uns zur großzügigen und völligen Hingabe zusammenruft,
schenkt uns die Kräfte und das Licht, die wir benötigen,
um voranzugehen. Im Herzen dieser Welt ist der Herr des
Lebens, der uns so sehr liebt, weiter gegenwärtig.
Er verlässt uns nicht, er lässt uns nicht allein;
denn er hat sich endgültig mit unserer Erde verbunden,
und seine Liebe führt uns immer dazu, neue Wege zu finden.
Er sei gelobt.
Papst Franziskus, Laudato si - Über die Sorge für das gemeinsame Haus, Nr. 245