Der Lobgesang des Zacharias liegt mir am und im Herzen.
„Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes“
In dieser barmherzigen Liebe liegt eine zentrale Zusage an uns Menschen. Es sind wohlwollende und hoffnungsvolle Worte einer Verheißung, die Zacharias hier benennt.
Barmherzigkeit verstehe ich im wörtlichen Sinn: Ein Herz für die Armen haben.
Die Adressaten werden genannt als solche Menschen, „die in Finsternis (fest)sitzen“ und im „Schatten des Todes“:
Es sind die materiell Armen und im Elend lebenden Menschen, die körperlich und seelisch Leidenden, die von Naturkatastrophen, Unruheherden und Kriegen Bedrohten und Ausgesetzten, und all die aktuell Notleidenden in der Welt.
Gerade diese Menschen werden „besucht“ vom aufstrahlenden Licht aus der Höhe“.
Sie sollen das Licht aus der Höhe, Gottes Liebe, in besonderer Weise erfahren dürfen.
Wie? Indem sich Menschen mit all ihren Gaben, Talenten und Möglichkeiten einsetzen. Indem wir einander zum Mitmenschen werden und einander Trost, Mut, Hoffnung schenken und dadurch die Werke der Barmherzigkeit ausüben.
Überall, wo wir uns einander liebevoll, hilfsbereit und heilend zuwenden, zeigt sich Gottes Erbarmen und sein weites Herz. Da strahlt die barmherzige Liebe unseres Gottes in die Finsternis hinein. Da machen wir seine Liebe füreinander erfahrbar: Im Hier und Jetzt.
Das liegt wohl auch ganz im Sinn der heiligen Angela, wenn wir folgende Gedenk-und Vermächtnisworte hören:
„Sein Licht und sein strahlender Glanz der Wahrheit werden euch umgeben“ und
„Christus wird euch erleuchten und unterweisen, wie ihr handeln sollt“.
„Die Armen werden Trost und Stärkung erfahren“. (Fünftes Gedenkwort)

Margot Maier, Aggregierte der Ursulinen von Straubing

 

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels,
denn er hat sein Volk besucht
und ihm Erlösung geschaffen.“

Benedictus, Lukas 1,68

 
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