Bleibt auf dem alten Weg und lebt ein neues Leben. Angela Merici

Dieser Aufforderung kommt ein Gedicht von Bertold Brecht sehr nahe, das ich als Schülerin las und das mir oft während der Gaben-bereitung, wenn dem Messwein ein wenig Wasser beigefügt wird, in den Sinn kommt:

Alles wandelt sich

Alles wandelt sich. Neu beginnen
Kannst du mit dem letzten Atemzug.
Aber was geschehen ist, ist geschehen. Und das Wasser
Das du in den Wein gossest, kannst du
Nicht mehr herausschütten.

Was geschehen ist, ist geschehen. Das Wasser
Das du in den Wein gossest, kannst du
Nicht mehr herausschütten, aber
Alles wandelt sich. Neu beginnen
Kannst du mit dem letzten Atemzug.

Was in dem Gedicht eher bedrückend wirkt, ist tatsächlich Gottes Zusage an uns: Wie der Wein mit dem Wasser sind auch wir un-trennbar mit Christus, dem menschgewordenen Gott, verbunden. Durch seine Vergebung schenkt er uns die Möglichkeit, immer wieder neu anzufangen. Mit jedem Atemzug können wir das Ver-gangene hinter uns lassen. Wir können die Vergangenheit aus-atmen, sollen nicht zurück schauen wie Lots Frau, die zur Salz-säule erstarrte. Mit jedem Atemzug, selbst oder gerade mit dem letzten, haben wir die Möglichkeit des Neubeginns: … und lebt ein neues Leben.

Sophie Schranck

 

Haltet euch an den alten Weg
und die Überlieferung der Kirche,
angeordnet und von so vielen Heiligen bestätigt
durch die Eingebung des Heiligen Geistes.
Und lebt ein neues Leben.

Angela Merici, Siebtes Gedenkwort, S. 38

 

 

Foto:
Sophie Schranck

 

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