Der große Angelakreis im Eichsfeld

Es war ein buntes Völkchen, das da zusammenkam. Zum Abendessen in der Cafeteria der Regionalcaritas, die uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde, trafen sich alle: aus dem rheinischen Vorgebirge, aus Oberbayern (Weilheim und Bad Tölz), aus Everswinkel, Erfurt und viele aus dem Eichsfeld; Ordensfrauen, Aggregierte und andere Laien. Alle haben gemeinsam, dass sie sich in einem der regionalen Angela-Kreise beheimatet fühlen.
Schon im Februar hatten sich viele von denen, die jetzt dabei waren, in der Nähe auf niedersächsischer Seite zur Arbeitstagung getroffen. Dieses Mal ging es um Begegnung, Austausch und Eintauchen in die Kultur und Geschichte des Eichsfeldes. So genossen alle die ausführliche Stadtführung durch das geschichtsträchtige Heiligenstadt am Samstagvormittag. Theodor Storm, der wie viele andere Größen einen Teil seines Lebens an diesem Ort verbrachte, begegneten wir sogar persönlich - allerdings in Bronze gegossen. Ihm ist ein eigenes Museum gewidmet. Die wichtigsten evangelischen und katholischen Kirchen, das berühmte ehemalige Jesuitenkolleg und den neu angelegten Barockgarten konnten wir bestaunen. Eine Besichtigung der Ausgrabungen unter dem Bergkloster gegenüber von St. Martin mussten wir auf das nächste Mal verschieben. Nach einer reichlichen und guten Speisung „beim Italiener“ ging es weiter auf den Spuren der jüngeren Vergangenheit. Die nächste Etappe war das Grenzlandmuseum in Teistungen. Manche blieben stumm vor den Ausstellungsobjekten stehen. Multimedial konnten wir ein wenig nachempfinden, was die Menschen in der ehemaligen DDR, hinter Stacheldraht, erlebt haben. Von der nahen Grenzsicherungsanlage stehen nur noch Reste, nicht minder sprechend. Auf einem langsamen Spaziergang entlang der ehemaligen Grenze wurde der Kontrast zwischen der lieblichen Landschaft im Sonnenuntergang und der ehemaligen harten Wirklichkeit noch deutlicher: Wachturm, Wachhäuschen, Graben, Elektrozäune. Auf der Anhöhe angekommen, mit weitem Blick auf „Ost“ und „West“, erreichten wir gerade noch vor der Dunkelheit das wunderbare Ausflugslokal „Zur schönen Aussicht“, dessen Kuchentheke alle begeisterte, manche aber auch wegen des Umfangs der Tortenstücke kapitulieren ließ. Schon in DDR-Zeiten war es ein beliebtes Ziel, von dem ein Blick über die Grenze möglich war.

Nicht nur bei der guten Organisation dieses Tages, sondern auch bei den Mahlzeiten spürten wir alle die herzliche Gastfreundschaft der Eichsfelder Gastgeberinnen. Die Auswärtigen übernachteten bei den Einheimischen. Das gemeinsame Frühstück am Morgen und das Abendessen rundeten den Tag ab. Jedes Mal wurde aufgetischt, was viele mitgebracht hatten, manchmal aus eigener Herstellung, und nachher drängten sich alle in der Küche zum Spülen. Nach dem Abendessen gab es am Freitag und Samstag Gespräche über die Planung der Wallfahrt nach Brescia im April 2012, die Teilnahme an der Präsenz der Ursulinen beim Katholikentag in Mannheim im Juni und diverse andere Punkte. Mit einer Andacht, die Bea vorbereitet hatte, schlossen wir den Tag jeweils ab. Vor dem Gemeindegottesdienst in Leinefelde am Sonntagvormittag wurde das Gespräch vom Februar fortgesetzt. Es ging um das Selbstverständnis des Angela-Kreises, u. a. um die Weitergabe von Informationen, die für alle interessant sind. Der überregionale Arbeitskreis versteht sich als Netzwerk von Menschen, für die die heilige Angela einen wichtigen Orientierungspunkt darstellt.

Nach dem Mittagessen am Sonntag klang unser wunderschönes Wochenende mit einem gemütlichen Kaffee aus, bevor alle – mit Ausnahme von Sr. Brigitte und Sr. Cornelia – sich wieder auf den Weg machten. Ein herzliches Dankeschön allen Gastgebern! Wir durften etwas davon erleben, dass die heilige Angela Menschen miteinander verbindet.

Ursula Bleyenberg