BRESCIA

 

 

 Der Ruf nach Brescia

1516 zieht Angela nach Brescia. Zu diesem Schritt wird sie von den Franziskanern gedrängt. Sie ist jetzt etwa vierzig. Sie geht nicht gern von Desenzano weg, wo sie ihr Leben im Gleichmaß der Tage mit Arbeit und Gebet gut eingerichtet hat. Aber der Auftrag ist eindeutig: Caterina Patengola, einem Mitglied der franziskanischen Familie, in einer seelischen Notsituation zu helfen.

 

Brescia 1516

Angela kommt in eine verwüstete Stadt. Zwar ist es gerade wieder unter venezianische Herrschaft gekommen und kann damit ruhigere Zeiten erwarten, aber in den langdauernden Machtkämpfen zwischen Franzosen und Habsburgern haben die Soldaten der einen oder anderen Seite plündernd und mordend eine Spur von Zerstörung, Armut und Krankheit hinterlassen. Die Verwaltung der Stadt ist überfordert, und die offizielle Kirche versagt moralisch. So fühlen sich Laien aufgerufen. Christliche Bruderschaften entstehen, deren Mitglieder sich für eine Erneuerung der Kirche einsetzen, wie zum Beispiel die Mitglieder der „Divino amore“, der Bruderschaft von der göttlichen Liebe, die als begüterte Laien nach dem Evangelium leben wollen und sich zu Gebet und Werken der Barmherzigkeit verpflichten. Eine Männergesellschaft, der aber Frauen, vor allem begüterte Witwen, im praktischen Dienst nahestehen, zum Beispiel in der Betreuung von Frauen und Mädchen, die in die Prostitution geraten waren. Andere helfen im Hospital für Unheilbare, wie man die Syphiliskranken nennt. [Bilder Siena]

Angela ist diesen Menschen freundschaftlich verbunden und wird so etwas wie ein geistlicher Mittelpunkt; im Hospital arbeitet sie aber wohl nie mit.

 

 

weiter

zurück

 

Domenico di Bartolo - Cura degli ammalati, Pellegrinaio di Santa Maria della Scala, Siena