An einem strahlenden Tag in den Sommerferien ließ mich diese Brü-cke innehalten und ihre schöne Aussicht nach beiden Seiten genie-ßen.

In der Mitte der Brücke schaue ich aufs Wasser, sehe den Fluss, der Vergangenheit und Zukunft nach beiden Seiten hin zu verbinden scheint. Ich schaue hin zu der der Quelle zugewandten Seite: Die Windungen, die der Fluss auf seinem Weg schon hinter sich ge-bracht hat, kommen mir in den Sinn, Stromschnellen und Flut – aber auch das langsame oder sprudelnd heitere Dahinfließen. Be-drohliches und Bewahrendes – so wie auf meinem bisherigen Le-bensweg.

Wenn ich auf die andere Seite der Brücke trete, schaue ich auf den Abschnitt des Wasserverlaufs, der zur Mündung führt, und ich frage mich: Was wird die Zukunft bringen? Der Fluss steht nicht still. Un-aufhörlich strebt er seinem Ziel entgegen, so wie mein Leben. Aus der Erfahrung der bisherigen Bewahrung heraus kann ich mit Ver-trauen in die Zukunft blicken – so wie es einst die Hl. Angela tat, als sie mit ihren Gefährtinnen die hoffnungsvolle kleine Gemeinschaft der Solidarität und Hilfsbereitschaft gründete.

Und so vertraue ich im Hier und Jetzt auf der Brücke, dass sie trag-fähig ist über den Abgründen des Lebens. Und dass dahinter einer steht, der mit uns über reißende Ströme geht. Erfrischt von dem Wasser, das jeden Tag von der Quelle her zu mir strömt. Das gibt Mut und Hoffnungskraft.

Margot Maier, Aggregierte des Ursulinenklosters Straubing

 

Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen,
gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Lass mich auf deine Brücken trauen
Und wenn ich gehe, geh du mit.

 Habt Hoffnung und festen Glauben an Gott:
Er wird euch helfen.

Angela Merici

 

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