BRESCIA

 

 

Chiesa S. Angela

Sie befindet sich in der Via F. Crispi. Zu Angelas Zeit hieß sie S. Afra und stand in der Obhut der Regularkanoniker. Sie überlassen Angela ein Zimmer in den angrenzenden Gebäuden.

Alte Stadtpläne lassen erkennen, dass der Standort der heutigen Kirche außerhalb der Stadtmauern lag. Bischof Latinus soll dort im 3. Jh. einen Friedhof angelegt haben. In der Unterkirche weisen heute eine Gedenktafel und Reste eines Freskos auf ihn hin.

Die Tradition bezeichnet den Ort als das Feld, auf dem die Märtyrer in der Christenverfolgung gefoltert und bestattet wurden. Bischof Felice ließ hier in den Jahren 616 – 636 „eine Kapelle zu Ehren der heiligen Märtyrer Faustinus und Giovita ad sanguinem erbauen.“

Die Reliquien dieser beiden Stadtpatrone blieben hier, bis sie im 9. Jh. feierlich in die nach ihnen benannte Kirche übertragen wurden.

Bei der Bombardierung am 2. März 1945 wurde der gesamte Komplex schwer beschädigt. In den Trümmern starben zahlreiche Menschen, die hier Schutz gesucht hatten, darunter der Pfarrer. Die Gemälde waren zuvor in Sicherheit gebracht worden und blieben so erhalten. Beim Wiederaufbau wurden in der Kirche und der Krypta Ausgrabungen durchgeführt, die die Überlieferung durch die Freilegung einer unterirdischen Kirche, der heutigen Krypta, bestätigten. Sie trug den Namen „S. Afra am Brunnen der Märtyrer“. In diesem Brunnen, etwa in der Mitte des Vortragssaales in der Krypta, wurden Knochen und Ziegel mit Inschriften von Namen und Symbolen des Martyriums gefunden. Außerdem fand man „Epigramme, Inschriften und drei große Sarkophage aus der frühchristlichen Epoche sowie unter dem Hauptschiff die Fundamente zweier Räume aus dem 4. und 5. Jh. Demnach befand sich hier die frühere Basilika im Gedenken an das Martyrium des heiligen Faustinus.“ Dies erklärt die Bezeichnung „ad sanguinem“.

Die Krypta besteht im Wesentlichen aus einer Aula in der Form und Größe des mittelalterlichen Baues. Die Wände tragen Fragmente von Fresken einer typisch römischen Technik In der Wand links neben dem Podium die zweite Grabstelle Angela Mericis. Hier war sie von 1580 bis 1777 bestattet. Dann wurde ihr Leichnam in die Oberkirche überführt. Während des Krieges wurde der Sarkophag neuerlich hier aufbewahrt und blieb inmitten der Zerstörung weitgehend unversehrt.

An der Stirnwand über dem Podest ist eine gute Reproduktion des Gemäldes „Die ersten Ursulinen“ angebracht. Das Original wurde im Krieg zerstört – hierzu siehe S. ???13?

Im anschließenden Raum hinter dem Podest stehen die bei den Ausgrabungen gefundenen Steinsarkophage. Er ist mit einigen Fresken ausgemalt, die einer Brescianer Malerschule zugeschrieben werden. In dem Nischengrab an der Stirnwand fällt das Fresko des Schmerzensmannes auf, der von einem Engel getröstet wird. Dieser Ort war die erste Grabstätte Angela Mericis; auf der Verschlussplatte, der auch als Altartisch dienen konnte, ist trotz Beschädigung eine Inschrift zu entziffern: „Corpu[s Angelae Mer]ici Regularis Canonici hoc in Altare me deposuere die X octobris MDXXXXI“. In diesem Raum sind heute einige Reproduktionen von Gemälden aus der Angela-Ikonographie ausgestellt, so die bekannten Darstellungen aus der Angela-Kapelle der Kirche San Francesco sowie ein vierteiliger Zyklus von Pompeo Ghitti aus der Kirche Sant‘Orsola in Chiari.

Im 13. Jh. stand an dieser Stelle eine romanische Basilika mit dem Namen „S. Afra Märtyrin“. Dies war die Kirche, in der Angela Merici betete und sich mit ihren ersten Töchtern traf und in der sie auf eigenen Wunsch begraben wurde. Der Ort ihrer Bestattung

Ende des 16. Jh. haben die Kanoniker vom Lateran, die die Pfarrei betreuten, den Architekten und Maler Pier Maria Bagnadore mit der Renovierung der Kirche beauftragt. Er modifizierte die Krypta und erbaute darüber eine neue Kirche im Renaissancestil. Diese wurde nach der Zerstörung rekonstruiert.“ Seit 1951 heißt sie offiziell Chiesa Sant‘Angela.

Die größte Beachtung gilt natürlich der Seitenkapelle mit dem schön gestalteten Altartisch, auf dem der Sarkophag mit dem sichtbaren Leichnam Angelas steht.

Das große Altarbild „La Trasfigurazione di Cristo“ ist ein Werk von Jacopo Robusto genannt Tintoretto. Im Kirchenschiff finden sich überwiegend Werke belehrenden Inhalts aus der nachtridentinischen Epoche, unter anderem von Pietro Marone, Pietro Maria Bagnadore und Jacopo Palma il Giovane.

 

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Anonym - Die zerstörte Kirche Sant'Afra

 

Brescianer Schule - Schmerzensmann

 

Chiesa Sant'Angela - Seitenkapelle