Über Angela Merici...


Bleistiftzeichnung von Moede Jansen (2006)


Wer dieses Bild anschaut, kann erahnen, wer Angela Merici war und wer sie für uns sein kann. Moede Jansen hat die Züge der Totenmaske gesehen - sie ist das einzige authentische Bild Angelas - und in einer lebenden Person wiedergefunden. So schaut uns Angela an, wie sie es in ihren Gedenkworten gesagt hat:

"...ihr sollt wissen, dass ich jetzt noch lebendiger bin, als ich es in diesem Leben war."

In einem seiner Briefe fasst der Sekretär und Freund Gabriele Cozzano vier Wesenszüge Angelas zusammen, die einander bedingen: ihre intensive Gottverbundenheit, ihre Ausstrahlungskraft, ihre Bescheidenheit und ihre große Achtung vor der Würde des Menschen.

Cozzano sieht auch Angelas Bedeutung für die Kirche ihrer Zeit, in der in den Orden und im Klerus so vieles im Argen liegt. In der Tat zeigt Angelas Entwurf Parallelen zu dem Idealbild christlichen Lebens, das die Apostelgeschichte vorstellt. Für Angela liegt der Akzent darauf, in der Orientierung am Evangelium ein christliches Leben in der Welt zu führen, ohne Absonderung durch Klostermauern, vielmehr als Sauerteig überzeugend und auf andere ansteckend zu wirken, gehorsam, hörsam dem Heiligen Geist, der als Antwort auf die jeweiligen Bedürfnisse der Menschen neue Wege weist. Angela sah in der Erneuerung eine ständige, lebenslange Aufgabe, die große Wachsamkeit erfordert, um das ganze Leben am Wort Gottes auszurichten. Und – das ist vielleicht das entscheidend Eigene ihres Konzeptes – sie dachte und tat dies für und mit Frauen. Sie gab Frauen die damals unvorstellbare Möglichkeit, ein Gott geweihtes Leben in der Welt zu führen. Damit gab sie ihnen zugleich eine ganz neue Würde.

Vgl. Vorwort zu den Cozzanobriefen, Seite 7ff


Wir laden Sie ein, sich auf den Seiten dieser "Bibliothek" näher mit dem Leben und der Bedeutung Angela Mericis zu beschäftigen.